Gute Nacht
Ich träume davon
mich auf Erfolgen ausruhen zu können
mal anhalten zu können
mal den Pausenknopf zu finden
mal die Kunst Kunst sein lassen und mich mich
nur wenn ich ich sein kann
kann ich sein
was ich bin
was ich sein will
so will ich sein
wenn ich ich sein kann
kann zumindest so sein
aber auf jeden Fall will ich sein
und zwar deaktiviert
ich will
mich vom Können entledigen
so wie eine Tanzfrau sich im Nachtlokal
von ihren Klamotten entledigt
unbekleidet und unbezahlt und doch gefeiert
möchte ich nicht mehr müssen müssen
von Massen möglich gemacht
sollen mich Reichtum und Anerkennung zudecken
wie eine Bettdecke aus Samt
oder woraus die weichen Decken halt sonst noch so gemacht werden
übrigens
Frottee klingt wie ein Getränk
daraus sollte man keine Bettwäsche machen dürfen
denke ich mir dann
verschriftliche den Gedanken aber nicht
weil ihn in Zukunft niemand mehr braucht
weil schon genug andere verschriftlicht wurden
ist er wertlos
man kann auch zu viel sagen
bei all der Zeit
die wir haben
ich frage mich
wann ich diesen Punkt für mich erreiche
aber wenn ich dann irgendwann
genug gesagt und geschrieben habe
dann bin ich zufrieden
dann habe ich gut abgeliefert
dann kann ich mich zu einer Pause überreden
Kunstpause
Kunstpause
keine Sätze mehr bilden
keine Bilder mehr kreieren
keine Kommas mehr setzen
denn
Satzzeichen sind der Tod der Fantasie
ein Satzgefüge endet wann immer es möchte
Freiheit für den Satz! Freiheit für die Fantasie!
nur Ausrufezeichen sind noch erlaubt
denn sie sind Ausdruck von Befehl!
von Endgültigkeit!
von Wissen!
von Wucht!
von der andere Sätze nur träumen können
träumen
träumen können
ist auch das Schönste was der Mensch kann
und genau deswegen will ich
inne halten und
Stop sagen
und eine Haltestelle im Kopf einrichten
all die Sackgassen verlegen
all die Erfolgsspuren mal verlassen für die Raststätte
und dann
dann schlafe ich
den Schlaf des Geliebten
den Schlaf des Gewinners
den Schlaf des Richtigen
des Wichtigen
des Gewollten
des Wahnsinnigen im Wahn
dann schlafe ich
meinen Schlaf
(geschrieben am 04.11.2011)